Über Jürgen M. Brandtner

 


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Geboren wurde er an einem, so wünscht er es sich zumindest, herrlich warmen Maientag. Im selben Jahr, als just an diesem Tage Jean Gabin seinen 58., Dietmar Schönherr seinen 36., Dennis Hopper seinen 26. & Udo Lindenberg seinen 16. Geburtstag feierte.

 

Das Ganze trug sich - seinerseits - in der baden- württembergischen Landeshauptstadt zu. An welchen Orten die oben Benannten das Ereignis seiner Geburt feierten - und ob überhaupt - ist bis heute nicht bekannt.

 

Sicher ist jedoch, dass nicht die etwaige Nichtbeachtung seiner Geburt durch die angeführten Berühmtheiten zu seiner innerdeutschen Migration führte. Ausschlaggebend hierfür waren einzig die für Maurerbörsen schon damals unbezahlbaren Häusle-Bauplatz-Preise im Schwabenland.

 

Und so erwachte er eines Morgens, etwa einjährig, in einem von seinen Eltern eigens für ihn handgreiflich errichteten Haus - in dem kleinen Dorf Mechtersheim in der Pfalz. Nie davon gehört? Nun ja, das verwundert nicht. Doch die nah gelegene Kaiserstadt Speyer am Rhein dürfte ein Begriff sein.

 
In diesem schönen ländlichen Umfeld, zwischen Feldern, Wäldern und Rheinauen, später auf der anderen Rheinseite hübsch ergänzt durch das gräuliche Atomkraftwerk Philipsburg, wuchs er also auf. Dort lernte er Gehen und Sprechen, Radfahren und Denken. Dort besuchte er Kindergarten, Grundschule, Gymnasium und Freunde. Dort feierte er in Sportverein und Kirche, auf Fischer- und Altdorffest.

 

Und immer wieder stand er auf irgendeiner Bühne – oder etwas Vergleichbarem. Angefangen im Kindergarten, dann in Kirchen und auf Friedhöfen, später bundesweit in Turnhallen, und noch später auf Bühnenbrettern. Denn plötzlich, ohne jegliche elternhaus- oder freundesbedingte Vorwarnung, einfach so, war es eines Tages da: das Theatermachen und das Musizieren.

 

Eigentlich ziemlich spät, er war schon siebzehn, doch dafür gleich „volles Rohr“. Zeitgleich – und selbstverständlich neben der Schule – spielte & sang er in drei Theatergruppen und zwei Rockbands. Gefördert und angespornt ... durch eine Lehrerin. Ganz offensichtlich konnte er nicht genug aus seinem Hals bekommen – ohne jedoch dabei den Mund zu voll zu nehmen. Denn dieser noch mundart- liche Teil seines Künstlerdaseins gelang ihm bereits so gut, dass er damals sogar für die lokal-berühmte „Speyer-Oper“ ... ... und für eine semiprofessionelle Shakespeareproduktion verpflichtet wurde.

 

Letzteres führte – glücklicherweise – dazu, dass er sich autodidaktisch des Hochdeutschen bemächtigte. Und das alles nur, um nach dem Abitur in Karlsruhe Elektrotechnik zu studieren. Natürlich zum großen Entsetzen seiner „Förderer“. Nicht etwa, weil sie ihn für technisch und mathematisch unbegabt hielten. Nein, nein, au contraire! Vielmehr weil sie in ihm schon damals den Theatermacher sahen. Und sie sollten Recht behalten. Doch bis zu deren triumphierendem „Ich wusste es ja!“ dauerte es noch einige Jahre:

 

Fünf Jahre des badischen Diplom- und Wein-Studiums, und weitere acht Jahre in der schwäbischen Elektroindustrie. Dann erst führte sein Kismet ihn – einst nur knapp dem schwäbischen Calvinismus entronnen war, stattdessen im theatralischen Pomp des pfälzischen Katholizismus aufgewachsen – tatsächlich zu seinen geografischen Wurzeln zurück. In die von Weinbergen eingeschlossene Kesselstadt, die CO-2-bedingte Hauptstadt der Migräne und Atemnot, das Zentrum eines neuen Lebensabschnittes. Er war zurückgekommen.

 

Und Stuttgart zeigte sich (zunächst) dankbar – und ihm den Weg zu seiner zukünftigen Frau. Mit ihrer Unterstützung überstand er den schon baldigen herzlosen, effizienzsteigernden Gesundschrumpfungsweggang aus einem falschen Beruf, den bürokradeutschen Hindernislauf während der auf dem Fuße folgenden Erwerbslosigkeit, und die vielen schlaflosen Nächte, bevor er sich endlich, mit über 30 Lenzen, dazu entschloss, seine Liebe und Leidenschaft zum Theater zu seiner Berufung und zu seinem Beruf zu machen.

 

Der Rest ist Geschichte, in Zeitungsarchiven und im Internet nachzulesen.