MIRANDOLINA

Wenn du daliegst in der Sonne,

Reglos, schön und sanft umstrahlt,

Wird das Aug‘ deines Bewund‘rers

Durch dein Antlitz hoch bezahlt.

 

Wenn dich seine Finger zeichnen

Offenbart das Sonnenlicht,

Dass ein höherer Gestalter

Dich ersann als sein Gedicht.

 

Und wenn sich dann seine Hände

Legen auf dich, glutentfacht,

Wird zum Minnedienst die Handlung,

Und dein Ritter ist erwacht.

 

Fortan hörst du seine Worte,

Aber ihn erhörst du nie.

Was von ihm heiß in dich eindringt

Ist nur seine Phantasie.

 

Eines Tages, wenn sein Leiden

Und sein Lieben gut vermischt,

Wird er gehen – und du lässt ihn.

Noch ein Glühen. Er verlischt.

 

© JMB – 19072011

 

 

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