SPRACHGEWALT

Es gibt Menschen, denen fast alles gefällt.

Doch sie äußern dazu nie ne Meinung.

Und bisweilen gefällt ihnen in unsrer Welt

etwas gut – wo ‘s ‚Gefällt‘ meint Verneinung.

 

Heißt ‚Gefällt‘ dann ‚Gefällt mir in Wirklichkeit nicht‘?

Oder müsst man hier nochmal verneinen -

und ‚Gefällt mir in Wirklichkeit doch‘ käm ans Licht.

Mir gefällt ‘s nicht! Ich könnt darob weinen.

 

Und könnt darob lachen. Diese Lächerlichkeit

sich der Sprachnutzung stets zu verweigern.

Was denn ist es? Ist ‘s denn nur Bequemlichkeit?

Und lässt sich diese weiter noch steigern?

 

Werden wir eines Tages dann stolz gar nicht mehr

miteinander … ähm … kommunizieren?

Kann schon sein. Darum schreibe und red ich so sehr!

Möcht die Sprachgewalt noch nicht verlieren!

 

Und wer weiß? Eines Tags schreib ich mir ganz allein,

lös mich auf in meinen eigenen Briefen.

Und wer weiß? Vielleicht liest ‘s am End gar ein Schwein,

während ich mich dann in sprachlichen Tiefen

 

suhle …

 

© JMB - 20022012

 

 

 

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