Zu einer Theaterpremiere überlegt man natürlich immer, welches Premierengeschenk sinnmachend sein könnte.
Dieses Mal, zum "Zerbrochenen Krug" von Heinrich von Kleist, den ich am >Theater im Bahnhof Rechberghausen" inszenierte, war die Tonscherbe mit einem fetten
TOI TOI TOI naheliegend - aber allein noch nicht befriedigend.
So erinnerte ich mich an das im Barock sehr beliebte "Akrostichon", eine poetische Form, bei der die Anfangsbuchstaben [...] aufeinanderfolgender Verse im
Zusammenhang gelesen einen Namen [...] ergeben.
.
.
Alles musstest du dieses Mal geben,
Da dir der Angriff kein Wesenszug ist.
Aber dein Richter besitzt heut das Leben,
Mit dem der Sieger
am Ende du bist.
Weisheit gab Herr Kleist, der Dichter,
Auch wohl Güte, hohem Richter.
Leicht ist’s nicht,
dies zu gestalten.
Toll gelingt es dir, den alten,
Ehrenvoll ergrauten Herrn
Recht ins
Bühnenlicht zu zerrn.
Mutter, Weib, und auch die Schwester,
Alle bringst mit allerbester
Raffiness‘ du auf
die Bühne.
Tragik, Komik, Schuld und Sühne
Hältst mit Lust du in der Waage.
Ei, das gibt’s nicht
alle Tage.
Ein junges Mädchen aus längst vergangenen Tagen
Verführend und hilflos auf die Bühne zu tragen,
Erfordert viel
Können. - Du kannst, darf ich sagen.
Rührig soll er irgend sein,
Unbeholfen, doch
nicht klein.
Plump - ein wenig. Dafür mehr
Rüpel - doch auch
nicht zu sehr.
Einfach, ja - aber nicht platt.
Charme auch braucht er ziemlich satt.
Hast dies alles gut
vereint.
Tapfer los im Spot, der scheint.
Läppische Furcht? Geh doch! Die kennst du nicht.
Immer, denn nomen
est omen, ins Licht.
CHimärengleich spielst du Buckel und Kron.
Toll, sag ich hoffend, dass dir dieses Lohn.
Magd zu spieln … Oft undankbar.
Aber nicht in diesem Krug.
Richtig toll und
wunderbar
Glänzt ihr beiden, Zug um Zug.
Ausnahmsweise eng gepaart -
Richtig! - mit dem
Büttel hier.
Exzellent und sehr apart,
Tänzelnd, handfest
und auch zart,
Einigst beide du in dir.
Bist sofort allein gelaufen,
Rückenschmerzen
unbedacht.
Ich musst dich für uns nicht kaufen,
Gabst dich hin - und hast gelacht.
In dem Stück die
ferne Rolle,
Tonangebend für den Schluss,
Tatst du dich hervor
als tolle
Exquisite zum Genuss.